Ein fruchtbarer Eingriff in die Natur.

Wasser ist lebensnotwendig. Heute drehen unzählige Wassersprenger im Frühling ihre immer gleichen Kreise auf den Feldern. Die Südpfalz ist warm und fruchtbar, aber auch trocken. Bis zur Einrichtung von elektrisch betriebenen Brunnen leitete man das Wasser des einzigen natürlichen Fließgewässers, das der Queich, auf die Felder.

Dazu hat man den Lauf des Flussbetts vielfach verlegt. Darüber hinaus hat man der Queich durch künstlich geschaffene Kanäle im wahrsten Sinne des Wortes „das Wasser“ abgegraben.   

Der Fuchsbach

Ein künstliches Nebengewässer der Queich ist der Fuchsbach. Der Sage nach soll ein altes Mütterchen aus Zeiskam im Jahr 1428 dem vorbeireitenden Pfalzgraf Ludwig III. einen Korb mit Gelbrüben (Möhren) zum Geschenk gemacht haben. Dieser erfreute sich an dem schmackhaften Gemüse so sehr, dass er dem Mütterchen zugestand, „eine Gnade zu erbitten“. Die kluge Zeiskamerin wünschte sich Wasser aus der Queich für Zeiskam, „soviel, wie durch ein Fuchsloch passt“.

„Dieses Fuchsloch wurde in Stein gehauen und denselben in das Ufer der Queich eingesetzt, um so dem Felde und dem Dorf das nötige Wasser zukommen zu lassen“.

Bis heute existiert dieses „Fuchsloch“, eine steinerne Fassung für die Ableitung ab der Hochstadter Neumühle. Man kann sie nicht besichtigen, eine Nachbildung findet sich aber im Sängerheim „Alter Bauernhof“ in Zeiskam. Der Wohlstand Zeiskams, so heißt es, begründet sich in diesem Gnadenwasser.

der Hochstatter Heber über den Flossbach
der Hochstatter Heber über den Flossbach © Esther Grüne

 

Tipp:

Eine kleine Besonderheit ist der sogenannte „Hochstadter Heber“: Der Fuchsbach kreuzt auf seinem Weg Richtung Zeiskam den Flossbach. Nach den Gesetzten der Schwerkraft müsste einer der beiden Flüsse im Bett des jeweils anderen aufgehen. Das vermeidet man, indem der Fuchsbach in einer Rinne über den Flossbach geführt wird. Der Flossbach fließt darunter durch.

Das Ottersheimer Teilungswehr

Das Ottersheimer Teilungswehr wurde 1772 als „Herrschaftliches Wehr“ gegründet. Es spaltet seit dem 18. Jh. dort das Wasser des künstlichen Spiegelbachs von der Queich im Verhältnis 2/5 zu 3/5 ab. Während der Spiegelbach vorbei an der Knittelsheimer Mühle nach Bellheim führt, plätschert das Wasser der Queich in nördlich Richtung weiter nach Zeiskam. Die Regelungen zur Aufteilung des Wassers sind bereits in der „Kurpfälzischen Queichbachordnung“ von 1784 schriftlich geregelt. Die Ziffern an den Querquadern bezeichnen die Nummern der Schlüssel, die zu den Wässertagen dem Wasserwart erlaubten, die Wehre zu entriegeln. Sie waren beim Oberamt Germersheim zu hinterlegen.

Tipp:
Der Queichtal-Radweg führt am Teilungswehr vorbei. Im Frühling kann man hier wunderbar dem Duft des Bärlauchs folgen.

das Ottersheimer Teilungswehr
das Ottersheimer Teilungswehr © VG Bellheim

Die Wüstung Friedrichsbühl

die Elwetritscherampe
die Elwetritscherampe © Esther Grüne


Vom Spiegelbach zweigt die Sollach ab und fließt nordwestlich durch die Sand- und Holzwiesen. Dort trifft sie auf die Wüstung des ehemaligen Jagdschlosses von Kurfürst Friedrich (1550), der das Wasser hierher leiten ließ, damit sein Schloss von Wasser umgeben war. Die Gräben sind noch vorhanden, aber längst aufgelassen. Heute fließt die Sollach an der Wüstung vorbei.

Tipp:
Die Wüstung Friedrichsbühl eignet sich mit einer speziellen Rampe auch zur Jagd auf das Pfälzer Fabeltier, die Elwetritsche. Man erreicht sie auf dem Friedrichsbühl-Wanderweg oder über den Großen Bellheimer.

Der "Buweabloss"

Auf der Höhe von Zeiskam, am Wehr des sogenannten Buweabloss, einer früheren Waschstelle der Männer, teilt man das Wasser des Fuchsbachs zu einem Drittel in den Hofgaben und zu zwei Dritteln in die Druslach.

Hier beginnt oder endet der Druslach-Erlebniswanderweg. Er führt von Zeiskam über Lustadt, vorbei an Wiesen und Feldern in die romantischen Altrheinauen von Lingenfeld. Mit dem öffentlichen Nahverkehr des VRN (Linie 590/596) kann man sich bequem zurück zum Ausgangspunkt bringen lassen.

Tipp:

Einen Abstecher in das Café Schick (nur Do, Fr und Sa, immer vormittags) mit angeschlossenem Hoflanden (Mo bis Sa) oder ein Einkauf bei Gemüsebau Braun in Zeiskam sollte man auf alle Fälle einplanen.       

der "Buweabloss" in Zeiskam
der "Buweabloss" in Zeiskam © Esther Grüne