Ein Hauch von Kuba am Rhein - dem Tabak auf der Spur.

Tabakfeld zur Blüte
Tabakfeld zur Blüte © Christian Ernst


Weite Tabakplantagen, die in der warmen Mittagssonne ihren markanten herben Duft verströmen und dazwischen die unverwechselbaren Trockenschuppen mit den Holzlamellen – überraschend anders präsentiert sich die Südpfalz in den Verbandsgemeinden Jockgrim und Kandel. Dort fühlt sich so mancher Urlaubsgast wie im karibischen Kuba. Mit ihrer über 400 Jahre alten Geschichte ist Hatzenbühl die älteste Tabakgemeinde Deutschlands. Egal, ob unterwegs auf dem Tabakrundweg oder entlang der 40 kilometerlangen Tabaktour – in der Südpfalz wandeln Interessierte ganzjährig auf den geschichtsreichen Pfaden der Tabakpflanze.

Wie der Tabak in die Südpfalz kam

Nach der Einführung der Tabakpflanze nach Europa Ende des 15. Jahrhunderts wurde der südpfälzische Pfarrer Anselm Anselmann knapp hundert Jahre später auf das exotische Nachtschattengewächs aufmerksam. Der markanten Pflanze mit ihren lichtgrünen ledrigen Blättern, den rosafarbenen Blütenkronen und dem herben Duft wurden bereits damals heilende Kräfte zugesprochen. 1573 baute der Geistliche erstmals Tabak im heimischen Pfarrgarten an. Dank des mediterranen Klimas mit 1.800 Sonnenstunden im Jahr und den besonderen Bodenverhältnissen, bietet die Südpfalz sehr gute Bedingungen für den Tabakanbau und so mauserte sich die kleine Gemeinde bis zum späten 20. Jahrhundert mit 265 Hektar Anbaufläche zur größten Tabakgemeinde der Nation.

Tabakernte in der Südpfalz
Tabakernte in der Südpfalz © Nebiat Yainishet

Bis heute bauen einige wenige Betriebe die Nutzpflanze an und aufmerksame Beobachter entdecken die mehr als 300 typischen Tabakschuppen der Region, in denen einst die Blätter nach der Ernte zum Trocknen gelagert wurden. Heute bilden die Orte Neupotz und Kandel das Zentrum des modernen Tabakanbaus. Die hochwertigen Erzeugnisse aus der aufwändigen Landwirtschaft sind etwa in Form von Pfalzzigarillos und der Pfalz-Zigarre im Pfalzshop, in regionalen Tabakläden und im Einzelhandel erhältlich.

Tabakeinlesewettbewerb

Tabakblatt vor dem Trocknen
Tabakblatt vor dem Trocknen © Daniela Trauthwein

 

Die Gemeinde Hatzenbühl veranstaltet jährlich im August ein Sommernachtsfest, auf dem sich alles rund um das Nachtschattengewächs dreht. Bei einem Tabakeinlesewettbewerb messen sich Teilnehmer in ihrer Geschicklichkeit, wenn sie möglichst flink die großen Blätter auf traditionelle Weise mit einer 30 zentimeterlangen Nadel zu einem Bandelier auffädeln.

Tabakkönigin

 

Alle zwei Jahre wird eine Tabakkönigin gewählt, die ihre Heimatgemeinde Hatzenbühl und die südpfälzische Tabakregion repräsentiert.

die Tabakkönigin der Südpfalz
die Tabakkönigin der Südpfalz © Johannes Hirsch

Südpfalz-Tabaktour

Wegelogo der Südpfalz-Tabaktour
Wegelogo der Südpfalz-Tabaktour © Südpfalz Tourismus e.V.

 

Länge: 40 km / Höhenmeter: ▲▼43

Für Radler empfiehlt sich die 40 Kilometer lange Südpfalz-Tabaktour. Entlang der Tabakfelder mit ihrem intensiven Duft geht es von Ottersheim und Bellheim über Rülzheim bis nach Hatzenbühl und weiter nach Herxheim/Hayna. Dabei entdecken die Aktivurlauber alte Fachwerkhäuser, malerische Bauerndörfer und machen unterwegs bei den Direktvermarktern einen Zwischenstopp.

Hier geht es zur detaillierten Streckenbeschreibung der Südpfalz-Tabaktour.

Hatzenbühl - Tabakrundweg

 

Länge: 3 km / Höhenmeter: ▲▼4

Auf dem Tabakrundweg in Hatzenbühl wird der Jahreszyklus des Tabaks vom Säen über die Ernte bis zur Trockung und Verwiegung erlebbar macht.

Hier geht es zur detaillierten Streckenbeschreibung des Hatzenbühler Tabakrundwegs.

Mehrmals im Jahr finden Führungen auf dem Tabakrundweg statt. Die Termine finden Sie hier.

Wegmarkierung am Tabakrundweg Hatzenbühl
Wegelogo Tabakrundweg Hatzenbühl © Daniela Trauthwein

Das Teufelskraut - Radtour rund um Kandel

Radler pausieren am Tabakfeld
Radler pausieren am Tabakfeld © Kilian Kunz


Das Teufelskraut, so wird der Tabak in der Region gerne genannt. Hören Sie die Sage, wie der Tabak in die Pfalz gekommen ist. Erleben Sie, wie der Tabak angepflanzt und geerntet wird und sehen Sie, wie der Tabakbau die Kultur, die Menschen und die Architektur der Südpfalz beeinflusst hat. All das erfahren Sie bei einer geführten Radtour zum Thema Tabak mit dem Rheinpark-Guide Michael Walter. Die Tour führt mit dem Fahrrad etwa 4 Stunden auf ca. 28 km gemütlich durch die Umgebung von Kandel. Am Ende der Tour lädt die Bienwaldstadt Kandel zum Verweilen ein.