Seiner Geschichte beraubt!

Bei dem 2013 zufällig von einem Schatzsucher im Rülzheimer Wald gefundenen Schatz handelt es sich um einen bedeutenden Fund aus der Völkerwanderungszeit.

Die gefundenen Relikte - ein großer Silberteller, eine Silberschale, zahlreiche goldene Gewandapplikationen, Reste eines versilberten und vergoldeten Klappstuhls, einige Silberstatuetten sowie Überreste verschiedener anderer Gegenstände aus Edelmetall - stammen aus der Mitte des 5. Jahrhunderts nach Christus.

Es wird vermutet, dass die außergewöhnlichen Gold- und Silberobjekte ursprünglich einem hochgestellten Würdenträger aus dem ostgermanisch-hunnischen Umfeld gehörten. Für einige Bestandteile des Schatzes sind Vergleichsstücke nur aus dem Karpatenbecken, also dem ungarisch/rumänischem Raum bekannt, wo in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts ostgermanisch-hunnische Stammesverbünde unter ihrem „König“ Attila siedelten. Andere Stücke lassen dagegen Beziehungen in den oströmisch-byzantinischen Bereich erkennen.

Obwohl durch die unsachgemäße Grabung viele Spuren zerstört worden sind, liefert der „Barbarenschatz von Rülzheim“ spektakuläre Schlaglichter auf das spätantike Germanien. Vor allem die Einzelteile eines römischen Prachtstuhls gelten als Sensation, da es sich um das einzig bekannte Exemplar handelt, das sich weltweit erhalten hat.