Veranstaltung

Kerwe in Oddersche (Ottersheim)

Das Kirchweihfest in Ottersheim, oder, wie die Pfälzer (Pälzer) vor Ort sagen: "die Odderschemer Kirwe" findet immer am 2. Sonntag im September statt. Das war nicht immer so.

Ursprünglich wurde das Fest im katholischen Ottersheim am Tag des lokalen Kirchenheiligen, dem heiligen Martinus (11.11.) gefeiert. Doch fanden nach und nach das Patronatsfest und die Kirwe an voneinander unabhängigen Terminen statt. Die Kirwe blieb das große örtliche Volksfest, das Fest der Lebensfreude und Gastlichkeit, das sich aber besser im Sommer als im kalten Winter feiert.

Eine Verlegung der Kirwe, weg vom Martinustag, fand erstmals im 19. Jahrhundert statt, als der Gemeinderat und nicht die Kirchenverwaltung das Datum der Kirwe bestimmte. So beschloss er im Jahr 1881, statt an Martini das Fest bereits am Sonntag nach Gallus (16. Oktober) zu begehen. Doch schon 16 Jahre später wurde wieder Martinikerwe gefeiert und dabei blieb es bis zum Jahr 1927. Da aber seit Beendigung des Ersten Weltkrieges der inzwischen eingeführte Kriegergedenktag oft auf den gleichen Sonntag fiel und damit eine Beeinträchtigung des örtlichen Festes verbunden war, wurde der vorletzte Sonntag im August als neuer Kerwetermin festgelegt. Für die landwirtschaftliche Bevölkerung war dieser Zeitpunkt sehr ungünstig und so kehrte man zwanzig Jahre später (1947) erneut auf Martini zurück. Allerdings hatte auch diese Regelung nur kurzen Bestand, denn nun kam der staatlich festgelegte Volkstrauertag in die Quere. Dies war der Grund, weshalb man ab 1952 auf den dritten Sonntag im Oktober auswich. So blieb es bis zum Jahr 1988. Als dann für den Betrieb auf dem Kerweplatz neue Schausteller gefunden waren, beschloss der Gemeinderat die Vorverlegung auf den zweiten Sonntag im September. Dabei blieb es bis heute.

Allerdings hatte sich zwischenzeitlich im Festverlauf manches geändert, denn wegen der vielen anderen Feste verlor die Kirwe doch einiges von ihrem ehemaligen Glanz. Außerdem musste aus räumlichen Gründen der Kerweplatz in die Ludwigstraße an das Raiffeisenlager verlegt werden. Im Jahre 1985 gelang es der einheimischen Jugend, das Fest mit altem Brauchtum neu zu beleben. Auf Initiative des Kegelclubs und des SCO wurde die Kirwe nach einem Umzug feierlich begraben, um sie nach einem Jahr wieder auszubuddeln.

Der vorverlegte Kirwetermin und die im Jahre 1994 vorgenommene Verlegung des Kirweplatzes in die Dorfmitte sowie das Engagement der Feuerwehr verliehen diesem "Fest des Dorfes" neue Impulse. Die offizielle Eröffnung erfolgt seitdem schon am Freitagabend, wenn die Feuerwehr und ihr Förderverein St. Florian auf dem Vorplatz des Pfarrheimes den mit den Insignien der örtlichen Vereine geschmückten Kerwebaum aufstellen. Die Musikkapelle und die Vereinigten Sänger sorgen für die musikalische Umrahmung. Nach dem obligatorischen Böllerschuss und dem Fassanstich erklärt der Bürgermeister die Kirwe als eröffnet. Auf dem festlich hergerichteten Dorfplatz folgt ein gemütliches Beisammensein mit musikalischer Unterhaltung.